Latwerch-Bänd-Story

1988 im Frühjahr trafen Manfred Gabbert und Klaus-Dieter Brehm bei einer Lesung in Pfälzer Mundart auf ihren geistigen Ziehvater und Mundartdichter aus Kaiserslautern Eugen Damm. https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Damm. Anlässlich dieses kulturellen Ereignisses in ihrem Heimatort Erfenbach, hatten sie 2 Gedichte des Mundartspezialisten mit Musik versehen und dort vorgetragen. Eugen Damm war begeistert und lud die beiden zu seiner nächsten Buchvorstellung nach Kaiserslautern im Herbst des gleichen Jahres ein. Die Musiker legten von Anfang an Wert auf eigene Texte und Kompositionen. Die Wurzeln selbst hatten beide in anderen Musikgruppen, die sich aber nicht für Mundartgesang begeiestern konnten. Manfred Gabbert war in der Thomas-Wagner Companie und Klaus Dieter Brehm in der Oldie-Band "Civil Service" am Start. Zur Buchvorstelltung wurde dann eine neue Formation zusammengestellt. Gerhard Schnabel am Keyboard und Reinhold Mahler am Schlagzeug waren mit dabei, als dieses Quartett mit Mundart aus Kaiserslautern zum ersten Mal in Erscheinung trat. Gerhard Schnabel war dabei der Spezialist für englische Oldietexte ins Pfälzische zu übersetzen, was dann eine Mischung aus eigenen und bekannten Musikstücken ergab. Die Idee des Bandnamens "Latwerch-Band" fand man pfälzisch originell (Latwerch-Pflaumenmus, Latwerge - https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=latwerge+herkunft) und konnte sich 1989/90/91/92 immer wieder bei Auftritten im "Kulturzentrum Kammgarn" mit der Pfälzer Mundart präsentieren. In dieser Zeit wurde auch ein Song gegen Fluglärm geschaffen. 

 

Im Herbst 1989 im Kulturteil der Rheinpfalz: Von Chopin bis Latwerch, eine wahnsinnige Schlagzeile. Die Auftritte werden vom Saarländichen Rundfunk aufgezeichnet und gesendet. Im Jahr 1990 hatte sich der bekannte Posaunist und Bandleader Thomas Wagner mit Bass und Posaune auf die Latwerch-Band eingelassen, durchaus eine Bereicherung aber ihm war zu wenig Jazz und Swing im Programm und so blieb es bei einem einjährigen Intermezzo. Er ist heute Bandleader von mehreren Jazz-Formationen.(https://www.thwagner.com/)

 

1990 gab es in Speyer den Tag der offenen Tür des Bezirksverbandes Pfalz. Der Song "Speyer om Rhoi" wurde eigens für dieses Fest geschrieben und später auf er 1. CD, Pfälzer Scheibe, verewigt. Die Melodie entstammt dem Hit aus dem Jahre 1983 "Comment ca va" und wurde an diesem Tag mehrmals vom Publikum gefordert.

 

1991 gab es Bandzuwachs durch Paul Bonfico, der an Gitarre und Bass im Wechsel spielte, dazu trockene, schlagfertige und geniale Spontanreaktionen, ein echter Gewinn. 1991 gab es den ersten Tonträger, eine MC zusammen mit Eugen Damm. Aufgenommen, abgeschmeckt und nachgewürzt von dem New Yorker Musiker und Musikproduzenten Paul Amrod. https://www.amrod.de/ Gemastert im Alb Studio von Rolf Dieter Schnapka (Bassist, Sänger, Musikproduzent). https://www.schnapka.org/ "Die Pälzer Streitfraach" brachte dann auch mehrere Arrangements in der Vorderpfalz. Selbst die Wahl der pfälzischen Weinkönigin im Saalbau in Neustadt lief in diesem Jahr nicht ohne Latwerch-Band. Ebenfalls 1991 begegnete die Band einer Dame, die sich als Helferin für den Verkauf der Kassetten und später den CD´s angeboten hatte. Vera Hecker hielt der Latwerch-Band bis ins hohe Alter die Treue. Mit ihrer direkten und forschen Art hatte sie den Verkauf der Tonträger mächtig angekurbelt. Und bei den Konzerten sorgte sie immer beim Veranstalter für das leibliches Wohl.

 

Es folgten unvergessliche Jahre im Landstuhler Unnerhaus, die Heimat der Unnerhaus-Jazz-Band mit ihrem Bandleader Franz Wosnitza. https://swing-music-events.de/coachingBand.html . Paul Bonfico lief dort jedesmal mit seinen trockenen Witzen zur Hochform auf. Der Musikkeller war immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Und die Wirtin Inge, die Schwester von Franz, hatte stehts zu später Zeit nach den Gigs ein gutes Essen parat. Bei den Konzerten fanden sich ein paar Saarländer ein, die natürlich herzlich willkommen waren und von unserem Paul öfters mal als Humorfallen herhalten mussten. Auch für diese tolle Musiklocation konnte ein eigens Lied gechrieben werden, was meist als Abschlusslied Verwendung fand. Doch eine Sache sei noch erwähnt. Einen vertonten Text von Eugen Damm "Verwandte uff´m Land" wurde der Hit im Unnerhaus. Der Text erzählt in witziger Weise von "Hahn und Hinkel" im Vergleich zu einem Ehepaar und war beim Vortrag mit tierischen Geräuschen versehen. Ein Stammgast, Fritz Hellendahl, entpuppte sich immer an einer Stelle des Liedes als waschechter Hahn. Er krähte so gekonnt, dass echte Hähne neidisch geworden wären und ihn die Hühner reihenweise umworben hätten. Zwischendurch feierte die Kulturstätte 10-jähriges Jubiläum, wo die Latwerch-Bänd dabei sein durfte. 2006 war dann die letzte Veranstaltung im Unnerhaus. Zu Fanz Wosnitza wurde der freundschaftliche Kontakt gepflegt, was sich nach Jahren auch noch auszahlen sollte. 

 

In der Folge mehrere Rundfunk –und Fernsehauftritte beim SWR und im Saarl. Rundfunk. Im Herbst im Neustadt/Saalbau bei der Wahl der Pfälzischen Weinkönigin, ein Highlight in der Bandgeschichte. 1992 war man Bestandteil vom SWR auf der Kuseler Herbstmesse auf dem Marktplatz mit begeistertem Publikum. Mit dem kritischen Song über Fluglärm zog die Band das Interesse mehrerer Bürgerinitiativen gegen den Terror aus der Luft auf sich. 

 

Im Kulturmagazin "Pegasus" bringt es der Journalist Fred G. Schütz auf den Punkt. Er beschreibt die Musiker zusammen mit Eugen Damm als "Urpfälzer Schmackofatz". Am Tisch in ihrer Stammkneipe blüht ein enthusiastisches Gepräch auf, über Musik, über Mundart, über die pfälzer Lebensart und die Pfalz. Musizieren, arbeiten, dichten komponieren und am Tresen auch manchmal über die Stränge schlagen, das ist alles eins - Leben nämlich. 

 

Auch der Bezirksverband Pfalz verpflichtete die Musiker mehrere Jahre als "Hauskapelle" und unterstützte sie bei ihrer ersten CD, der "Pfälzer Scheibe" im Jahr 1993, produziert von Thilo Berg, https://de.wikipedia.org/wiki/Mons_Records, Aufnahmen und Mastering durch Fritz Heieck. https://www.nytingalemusic.de/ Der studierte Berufsmusiker und Studioleiter hatte bei dieser Produktion so viel Spaß, dass er der Band immer wieder bei Musikauftritten ausgeholfen hatte, wenn der Mann am Bass oder am Keyboard verhindert war. Wir waren stolz darauf, dass sich ein SWR Musiker auf unser musikalisches Niveau eingelassen hat. Im Musikmagazin "Feedback" kommt in der CD-Kritik eine jungen Dame zum Schluß: Wer Lust auf etwas ganz Besonderes hat…….! Sogar das ZDF bemerkte diese Besonderheit und die Band wurde 1994 Bestandteil eines ausgelagerten ZDF Fernsehgartens im Sonntagskonzert aus dem Kurpark in Bad-Dürkheim, zusammen mit Joy Fleming. Kurz nach Erscheinen der CD eine Kritik in der Rheinpfalz auf der Prominentenseite neben Jim Morrison und dem bayrischen Urgestein Haindling. 

 

Ende 1993 hatte sich aufgrund häufiger Auftritte ein personeller Wechsel am Schlagzeug ergeben. Der neue Mann an den Drums, Heinz Werner Künstler, hatte mit seiner Integration keine Probleme. Im Spätsommer 1994 feierte der TUS Erfenabch sein 100-jähriges Jubiläum. Neben Bernhard Brink und Cindy war auch die Latwerch-Band angagiert. Der Vorsitzende des TUS Erfenbach war mit dem Programm absolut zufrieden. Noch vor Weihnachten hatte Fritz Heieck mit MONS Records die Maxi-Single "Jahreszeiten" produziert. Eine ganz besodere CD mit dem besten Weihnachtslied aller Zeiten, natürlich in in pfälzer Mundart, aus der Feder von Manfred Gabbert. Auch das Lied "De Friehling kummt" stammt komplett aus seiner Feder. Paul Bonfico verewigte sich auf dieser CD in einem feinfühligen Herbstlied. Als Sommersong gab es den Strand-Bad-Raggae. Es folgte anfangs 1995 eine weitere Maxi-Singel mit Titel "Närrische Zeiten", die aufzeigt, dass zumindest in der Politik das ganze Jahr über "Fasching" ist. Die Schlabbe vum Babbe, ein Song mit der Erlaubnis des elsässichen Liedermachers Rene`Egles, https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Egles, wurde ständig im Rundfunk gespielt und Lifeauftritte nahmen ohne dieses Lied im Sambastil kein Ende. Häufig wurde die Band vom Elektromeister Werner Zott mit Veranstaltungstechnik und größerer PA unterstützt.

 

Im August 1995 wurde die Pfälzer Mundart der Latwerch-Bänd einfach einem interntionalen Publikumg regelrecht serviert. Die Radsportvereinigung Deutscher Ärzte & Apotheker richtete in der Pfalz ihre Weltmeisterschaften aus. Die Abschlussveranstaltung fand in Freinsheim statt. Der Vorsitzende Dr. Hans-Peter Dietrich hatte die Mundartcombo angagiert und nichts anderes getan, als es den Bayern nachzumachen, wo die Mundart bei solchen Veranstaltungen auch nicht verleugnet wird. Eine Ausnahme gab es dann doch. Dem Publikum aus aller Welt konnte eine Runde in englischer Sprache gesungen werden, was dann auch gut angenommen worden war. Hans Peter ist nach dieser Veranstaltung unser treuester Fan geworden, er kam im in der Sommerzeit oft mit seinem Rennrad auf Veranstaltungen, wo die Latwerch-Bänd verpflichtet war.

 

Noch ein wichtiger Faktor zum Erhalt einer musikalischen Männergruppe war in diesem Falle der Bandbus, für dessen Kauf die Bandkasse herhalten musste. Die Beschaffung 1996 erledigte Paul Bonfico, der bei der Post im Amt war und so die Kontakte hatte. Manfred Gabbert bezeichnete den Mercedes 309er Postbus als zweite Heimat. Es ist ein Riesenunterschied, ob sich Musiker mit ihren eigenen Karossen vor einem Gig treffen, oder ob die Fahrt gemeinsam angetreten und gemeinsam beendet wird. So bietet ein Bus jedes Mal die Gelegenheit, den Auftritt selbstkritisch aufzuarbeiten. Diesen Part hat man in der folgenden Probe schon einmal gespart.

 

1996 gewann man den überregional bekannten Gitarristen und Songwriter Michael Halberstadt https://www.michaelhalberstadt.de/ für die Band, die nun bei ihren Live-Auftritten eine härtere Gangart einlegte und mehr Titel im rockigen Stil hervorbrachte. Der Personalzuwachs wurde durch eine dauerhafte Erkrankung von Paul Bonfico notwendig, die dann auch 2004 zum Tod des beliebten Musikers führte. Der Verlust seiner mit viel Witz ausgestatteten Persönlichkeit wurde jedoch in den neuen Musikstücken musikalisch kompensiert. Halberstadt hielt es drei Jahre bei der Latwerch-Bänd aus, für ihn schon ein kleiner Beständigkeitsrekord, welcher letztendlich aus der guten Stimmung in der Band resultierte. Er hat den Kontakt zur Band aufrecht erhalten und immer wieder durch konstruktive Kritik zur Verbesserung einiger Lieder beigetragen. 

 

Legendär waren die Weihnachtskonzerte im Saale Kraus in Otterberg zusammen mit Eugen Damm oder auch mit dem Tenor Hans Halberstadt. Die Veranstaltungen waren binnen von wenigen Tagen ausverkauft. Für das große Interesse ließen sich die Latwercher für ihre Gäste etwas ganz besonderes einfallen. An jedem Platz im Saal befand sich ein 25 Gramm Gläschen mit echter Latwerch. Das hatte den Effekt, dass in den folgenden 5 Jahren sich die Fans um die Karten regelrecht stritten. Da der Besitzer der Gaststätte ein neues Konzept mit Umbau erarbeiten ließ, konnte diese weihnachtliche Veranstaltungsreihe nicht mehr fortgesetzt werden. 

 

Im Folgejahr wurde diese zum Kult gewordene Konzertreihe am 2. Weihnachtstag im heimatlichen Probesaal "Zum kühlen Grunde" in Sambach veranstaltet. An stehende Ovationen ist die Band gewöhnt und geizt besonders an diesen Abenden überhaupt nicht mit zahlreichen, natürlich einkalkulierten Zugaben. In dem kleinen Saal konnten allerdings nur wenige Latwerch-Fans unterkommen und so hat sich die Band nicht nur "unplugged" auf das winterliche Open-Air-Pflaster gewagt. Weihnachtsmärkte mit der Latwerch-Bänd waren in der Westpfalz jahrelang der Renner, hauptsächlich in Kaiserslautern, wo die Bänd über 2 Jahrzehnte ihren Stammplatz hatte. Die Events waren alleine dem Macher der KL-Feste, Alexander Hess, zu zuschreiben, der sich wagte, die Mundart auch noch in der Weihnachtszeit in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei wurden Lieder, die der Thematik nach in die Weihnachtsstimmung passten mit entsprechender Ansage zu Weihnachtsliedern umfunktioniert. Natürlich gab es auch echte Weihnachtstitel in Mundart, teilweise aus dem Raum Köln ins Pfälzische übersetzt. 

 

An dieser Stelle sei erwähnt, dass auf dem Weihnachtsmarkt in Kaiserslautern jedes Jahr die ganz treuen Fans weite Anfahrtswege in Kauf nahmen, um bei ihrer Band life dabei zu sein. Eine ganze Gruppe aus der Kurpfalz sorgte dabei für gute Stimmung. Die Krügers (Bildhaus) aus Schallodenbach waren auch fast immer dabei. Der Zahhnarzt und professionelle Rennradfahrer Dr. Hans-Peter Dietrich aus Frankenthal kam auch im Winter dann zu einigen Veranstaltungen und pfelgte auch privaten Kontakt. 

 

Seit 1997 groofte am Baß Manfred Diehl in seiner locker lässigen Art mit erotisierenden Bewegungen im Unterleib, die er selbst aber nicht wahrzunehmen schien. Michael Halberstadt suchte 1999 eine neue lebenserhaltende Herausforderung. Seinen Part übernahm Carsten Wick und natürlich musste wieder verstärkt in der neuen Formation geprobt werden.

 

Carstens variantenreiches Gitarrenspiel, geprägt und begleitet von Körper und auffälligen Gesichtsbewegungen, veränderte den Sound und den Stil der Band ein weiteres Mal. Doch der unverkennbare Latwerch-Sound war nicht allein von den Instrumenten bestimmt, wichtigstes Merkmal ist die Art der Artikulation und der Dialekt des oft fünfstimmigen Mundartvortrages. Nachdem man sich im Jahr 1999 mit Auftritten etwas zurückgehalten hatte, ist die 2000er Saison mit teils neuen Stücken überaus erfolgreich verlaufen. 

 

Mehrere Gastspiele auf der Landesgartenschau beim SWR-Fernsehen brachten den Pfälzern viele neue Fans ein. In einer Lifesendung aus der Gartenschaueröffnung in Kaiserslautern hatte sich der SWR den Blues-Rock "Ess mol Sauma" und den "Stranbad-Raggae" ausgesucht. Der Moderator hatte KD als die pfälzische Antwort auf Joe Cocker angekündigt. Dabei waren in dieser Sendung auch Heino, Ingrid Peters und die Klostertaler.  Nun noch etwas zu Lifesendungen. Sie werden life aufgenommen und direkt gesendet, so ist der Ton eben nicht life, sondern er kommt von der Technik und der jeweilige Künstler muss vorher üben, um den Song mit den Lippen synchron rüberzubringen, was einigen Profis nicht immer gelingt. Auch ein Zweibrücker Stadtfest-Jubiläum war Anlass für einen TV-Auftritt, wobei man zusammen mit Peter Kraus, die Bühne teilte. Dort kam die Musik aus der Konserve, aber der Gesang war Life zu hören.

 

Selbst die Bischoff-Brauerei hat entdeckt, daß solch eine Band ein Sponsoring verdient hat. Zuerst wurde der Bandbus der Werbung der Bischoff-Brauerei angepasst, was zur Folge hatte, dass so mancher unbedarfte Passant nach einem Kasten Bier fragte. Nach einem Auftritt auf dem Brauereifest hat "Bischoff" dazu beigetragen, dass die Latwerch-Bänd im Jahr 2002 ein neues Album auf den Markt brachte. Dieser Silberling wurde in Kaiserslautern im Studio von dem Gitarristen Heiko Plank- https://plankworks.eu/ produziert und war zuvor schon journalistisch von Andreas Keller angekündigt worden. Heiko Plank ist auch Erfinder der "Plank", ein neues Seiteninstrument mit 8 Saiten. Der Sound dieses neuen Silberlings ist bewusst so trocken wie der typische Pfalzwein. In seinem Verlag Acoustik Arts Label, konnte man die Scheibe "Do kumm ich her" und ein Liederbuch mit allen Liedern dieser CD erwerben. In der Studioarbeit wurden die Musiker unterstützt von Albert Koch mit seinem perfekten Spiel mit den Harps und Sabine Massing bereicherte einige Passagen mit ihrer großartigen Stimme, mit teils erotischen Akzenten, besonders in dem Stickelche "Isses Liebe!" Sabine im Bischoff-Bier Song dem Bier einen besonderen Kick gegeben. Den Text schrieb Siggi Vorwalder, eine Lehrerkolegin von Manfred Gabbert. 

 

Die CD-Release-Party ging im Haus des Bürgers über die Bühne, wo die Bänd schon öfters auf den Sommerfesten aufgetreten war. Als echte "Pälzer Urgesteine" entwickelten sich auf der Bühne "Sprichbeitel" Manfred Gabbert und Klaus-Dieter Brehm der immer wieder in passende Kostüme schlüpfte und den Liedern auch optisch einen Kick gab. So schrieb Walter Falk in der Rheinpfalz und überschlug sich selbst mit purer Begeisterung über die so vorgetragene Mundart. Auszug aus dem der Rheinpfalz Berichterstattung von Walter Falk: "Als wahrer Blues-Harp-Artist zeigte sich Albert Koch, http://www.albertkoch.de/biographie.html, als Gast im "Grumbeer-Blues" und legte dann mit K-D Brehm ein zweistimmiges Blues-Harp Spezial auf die Matte. Dabei produzierten Heinz-Werner Künstler am Schlagzeug und Manfred Diehl am Bass einen rollenden Shuffle-Rhythmus. Gerhard Schnabel legte derweil am Keyboard passende und gekonnte Klangteppiche. Carsten Wick lässt seine Gitarre jaulen und brummen wie ein Kettensäge. Manfred Gabbert überraschte an der akustischen Gitarre immer wieder mit Kabinettstückchen und Brehm lässt als tanzender Irrwisch keinen Millimeter des Bühnenbodens aus. Mit von der Partie war auch Gerd Kannegieser, die Antwort auf den Saarländer Gerd Dudenhöfer. Wie die Latwercher hat er sich zur Aufgabe gemacht, den westpfälzischen Dialekt zur deutschen Hochsprache zu erheben.

 

Nur positive Erfahrungen konnten die Musiker bei der jährlichen Mundarttournee des SWR in den nördlichen Teilen von Rheinland-Pfalz sammeln. Sie wurden dort bei Mussik, Sprooch un Wein als "Exoten" aus dem südlichen Teil von Rheinland-Pfalz herzlich aufgenommen und begeistert gefeiert, so auch 2003 in Irmenach im Hunsrück an der Moselkante.

 

Zwischendurch lieferte Gerhard Schnabel und K-D Brehm den Text zum Latwerch-Lied, welches von Carsten Wick in anspruchsvoller Weise musikalisch interpretiert und arrangiert wurde. Carsten ist auch der Komponist von dem sehr einfühlsamen und zeitkritischen Song "Winderland", einem Lieblingsdlied der LWB, das natürlich nur zur passenden Jahreszeit zum Zuge kommt. Der Text wurde sozusagen an der Theke im Winterurlaub, in fast brüderlicher Zweisamkeit, von KD Brehm und seinem Freund Markus Meisenheimer ausgedacht und niedergeschrieben. 

 

Nun zu einem sehr emotionalen Teil der Latwerch-Geschichte. Die größten Fans der Band waren fast bei jedem Auftritt der Band zugegen. Sie kamen vom Hahnbacher Hof bei Schallodenbach. Der Maler und leidenschaftlicher Fotograf Christian Krüger wurde nie müde, immer wieder ganz extravagante Situationen im Bild festzuhalten, oft immer im Einklang mit seiner Frau Renate Krüger, die er ganz liebevoll "Nanja" nennt. Sie ist seine Muse und sie tanzte bei allen Veranstaltungen sehr oft direkt vor der Bühne, kein Wunder, dass da Funken auf die Musiker und und auf das Publikum übersprangen. Die beiden veranstalteten damals jedes Jahr im Mai "Kunst im Grünen" wo Christian seine Bilder im Freien ausstellte und Nanja sehr guten Kuchen mit Kaffee zum Besten gab. 2003 war dann auch unser erster Gig bei dieser Veranstaltung auf dem Hahnbacher Hof. Die Beiden bauten in Eigenleistung ihre Scheune zu einer sehr gelungenen Galerie aus. Die Ausstellungstermine und Konzerte konnte fand man dann auch in den Ankündigungen in der Rheinpfalz von Andreas Keller. Das "Bildhaus", https://www.bildhaus-krueger.de, wurde dann im Untergeschoß zum Musikclub "Ventil" erweitert, eröffnet im Mai 2010, wo die Latwerch-Bänd aufspielte. Viele bekannte Künstler bewarben sich in dem Musikclub, die alle ihre Gage aus dem meist gut gefüllten Hut mitnnahmen und die Latwerch-Bänd war fast ein ganzes Jahrzehnt dabei.

 

Nachbarort vom Hahnbacherhof war Morbach. Und so trat die Latwerch-Oma Helga Ullinger an die Bänd heran, um sie bei nächster Gelegenheit zum Morbacher Latwerchfest zu verpflichten. Sie war bekannt für ihre einzigartige Latwerch, die sie jedes Jahr zusammen mit Frauen aus dem Dorf in der ursprünglichen Methode im Kupferkessel produzierte. Es war ein tolles Fest vor einem kleinen, aber begeisterten Publikum welches besonders das Latwerch-Lied beklatschte, "hausgemachdi Quetscheschmeer, dodevun will jeder mehr!" 

 

Zum Jahresbeginn 2004 wieder eine sehr schöne Veranstaltung vom SWR in Zeltingen-Rachting an der Mosel, wo Marie-Luise Marjan (Lindenstraße) so ganz nebenbei im Dialog mit dem Moderator sich recht gut an Pälzisch versuchte. Allerdings hatte sie den Text von den Liedern eher als englisch empfunden, was natürlich beim Publikum ein wenig Verwunderung ausgelöste hatte. 

 

Ist das Konzert völlig unproblematisch verlaufen geht die Euphorie natürlich auf der Heimfahrt mit dem Bandbus in ihre gewisse Eigendynamik. Da kann es schon mal vorkommen, dass weiter musiziert wird und ein neues Lied seinen Lauf nimmt. So passiert, nach einem Gig mit extremer Nachfeier auf dem Beckenhof bei Pirmasens in den Privaträumen von Thomas Memmer. Auf der Heimfahrt wurde der Präventions-Song "De Labbe" bis fast ins Detail getextet und arrangiert. Über das Innenleben des Bandbusses könnte man Bücher schreiben, ob das für die Band zum Vorteil gereichen würde, bleibt dahingestellt, man will sich mit der Art eines Dieter Bohlen oder ähnlichen Saft -und Kraftnudeln nicht auf eine Stufe stellen. 

 

2004 war K-D Brehm beruflich auf den Verkehrspsychologen Axel Uhle gestoßen, der für seine Seiten im Internet bereits nationale und internationale Preise ergattert hat unter anderem bei der Werbefirma YR Germany mit der Internetseite www.adeheit.de . Der Preisträger hatte die Musiker nach einem Song gegen Alkohol am Steuer gefragt. "De Labbe" wurde der Hammer auf dieser Scheibe, auf der sich bekannte Mundartkünstler präsentieren konnten. Auf dieser CD hatten sich dann Gunzi Heil aus dem badischen Karlsruhe und Christophe Voltz aus Straßburg mit eingefunden, die 2005 zusammen mit der Latwerch-Bänd den PAMINA-Kulturpreis eingeheimst haben. https://www.europalz.de/preistr.html Dieser wird jedes Jahr in Germersheim vergeben. Eduard Sachsenmeyer aus Chemnitz trägt den "Labben" auf sächsisch vor, der Stimmenimitator Gerhard Kollek trägt einen sehr gelungenen Betrag als Reich-Ranicki im Dialog mit Helmut Kohl vor und Sigismund von Rabenau bringt es im Stil von Eugen Roth auf den Punkt mit dem Beitrag Verkehrspsychologie. Der Tonträger ist ein Muss für alle Führerscheinanwärter und ein guter Rat für etablierte Autofahrer mit Hang zu Alkohol am Steuer. Die Liveprämiere erhielt de "Labbe" auf der Biermesse in Kirchheimbolanden. Der Song wurde sogar als Zugabe gefordert und die Aussage vom Bandleader KD-Brehm, man solle den Taxifahrern auch was gönnen, wurde gut beklatscht und hoffentlich auch ausgeführt. 

 

Ein weiterer Höhepunkt ergab sich 2005 in Bendorf auf Schloß Sayn, wiederum bei der Tour vom SWR "Mussik, Sproch und Wein". Zusammen mit dem Mundartsänger Manfred Pohlmann wurde das Publikum mit pfälzisch und moselfränkisch unterhalten. Diese Veranstaltung hatte einen besonders schönen Rahmen und der Cateringservice nach der Veranstaltung gab sein Bestes. 

 

Im Jahr 2006 erstellte wiederum der SWR ein weiteres Video mit dem Titel "Do musche hie" für die "Sonntagstour" aus dem Pfälzer Wald. Drehorte waren Johanniskreuz, Elmstein und der Helmbachweiher. Den Song findet man auf der CD "Do kumm ich her" und https://www.youtube.com/watch?v=bCS-XJxfd_s, Ebenfalls 2006 durfte die Band mal wieder das Altstadtfest rocken. Direkt neben der Bühne gab es Spezialitäten aus dem Saarland. "Saarlännisch gudd gess". Für die netten Verkäufer spielten wir ein Lied auf saarländisch "Bier, Lyoner un Kolle" von der saarländischen Gruppe "Rastlos". Und schon war unsere Verpfelgung gesichert. Weiter ging es mit dem SWR im rheinhessischen Flohnheim und in Betzdorf an der Sieg wo die pfälzer Musiker einen sehr gelungenen Abend, gepaart mit rheinischen Humor aus der Feder von Johannes-Menzel Sefering, auf das Parkett legten. In Betzdorf war dann auch die Uraufführung vom "Alpenlied", https://www.youtube.com/watch?v=q20ttnUgQoU, aus pfälzischer Sicht. Youtube- Latwerch-Bänd-Alpenenlied. 

 

2007 im März vereinbarte der SWR erneut einen Dreh mit der Latwerch-Bänd. Das Filmteam von Thomas Keck sollte Bilder und Filme für die "Sonntagstour" mit dem Untertitel "Frühlingserwachen in Kaiserslautern" produzieren. Als sehr geeignet stufte der SWR den Titel "De Frühling kummt", https://www.youtube.com/watch?v=vHmkk0GU_W4, ein und setzte noch eins drauf. Auch von dem Titel "Pälzer läwen", https://www.youtube.com/watch?v=WoQxSPjv-MQ , wurde professionell und mit viel Einfallsreichtum ein sehr gelungenes Video erarbeitet. Der Clou an diesen Dreh´s war der Zeitpunkt. Die Aufnahmen entstanden am Karfreitag, wo ja offiziell das abspielen von Musik in der Öffentlichkeit untersagt ist. Wie gesuchte Taschendiebe schlich das Drehteam zusammen mit der Band in Kaiserslautern herum und hoffte auf verständnisvolle Bürger, was dann auch Gott sei Dank so gekommen ist. Die Dreharbeiten zum Frühlingslied in der Gartenschau waren von den Besuchern als sehr angenehm und interessant empfunden worden und mit entsprechendem Applaus honoriert. Das liebe Ordnungsamt beließ es bei den Androhungen, die knallharten Auflagen zu kontrollieren. In diesem Jahr waren Lieder der Latwerch Band Bestandteil einer 20-minütigen Radiosendung über die Pfälzische Mundart auf der Deutschen Welle. 

 

Im Herbst wurde die Bänd vom Radio RPR für das Neustadter Weinfest in de Haiselcher verpflichtet. Vor dem gut gefüllten Platz liefen die Latwercher wieder zur Hochform auf. Mehrere Winzergenossenschaften suchten nach dem erfolgreichen Auftritt den Kontakt zu den Musikern und vereinbarten Termine für Wein- und Jubiläumsfeste in den Folgejahren. So auch die Winzergenossenschaft der Wachtenburg Winzer in Wachenheim. 5 Jahre verpflichtete man die Latwerch-Bänd für die Feste am Pfingstmontag. Das bunt gemischte Publikum, auch aus weit entferneten Landesteilen, hielt es bei diesen "pälzer Rhytmen" nicht lange auf den Sitzen.

 

 

Im November 2007 zum Martinsgansessen der Wartenberger Mühle war die Bänd zusammen mit Eugen Damm gebucht, damals noch unter dem Sternekoch Martin Scharf. Auch die feine Gesellschaft ließ sich von der mundartlichen Stimmung anstecken und wurde hervorragend verköstigt. Ein unvergesslicher Abend mit gut gelaunten Gästen. 

 

2008 war die LWB bei der Tournee auf dem Donnersberg in der Keltenhütte zusammen mit Martina Gemmar, https://www.martina-gemmar.eu/, zu Gast. Die "Mainzer Programmmacher" haben bemerkt, dass Mundart für die Medien unverzichtbar ist. Diese Sendereihe war unter Mitwirkung von Eugen Damm und Arnim Töpel im Oktober 2009 auch in der Kaiserslauterer Gartenschau zu Gast. Ein Gastspiel beim Bockenheimer Dichterwettstreit war Anlass für weitere Kontakte. Die Jury konnte sich für die Vorträge begeistern und entschloss sich zu einem Ehrenpreis. 

 

2008 und 2009 waren wieder neue Titel am Start, nur so bleibt eine Mundartband lebendig, immer an sich arbeiten und neue Ideen entwickeln, das gilt für die Musik und auch für die Texte. Dabei griff man wieder auf die Austria POP Band STS zurück und schrieb zwei Titel in die eigene Mundart um, was nicht immer so leicht ist. Mit "O Xenos" https://www.youtube.com/watch?v=_wber6-G9fU , wird zum wiederholten Mal die Ausländerfeindlichkeit hierzulande thematisiert und ohne Hassworte in einer Art verarbeitet, wie man sie nicht oft vorfindet, ganz im Gegensatz zu den wilden Rappern. Das Lied ist zweisprachig, griechisch und pfälzisch. Um den Song authentisch rüberzubringen wurde sogar bei Landsleuten aus Griechenland Sprachunterricht durchgeführt. Auch die bayrische Kultband HAINDLING lieferte einen tollen Text, wo es in liebenswerter Weise um die Verarbeitung der Alzheimer Krankheit geht. https://www.youtube.com/watch?v=BnwjVg4DYKI, Ein weiteres Lied aus der Feder von Manfred Gabbert wurde im Mai in der Gartenschau uraufgeführt. Er beschreibt darin, wie ein Song entsteht und bringt dabei den Fans nahe, wie man auf die 2 und auf die 4 klatscht, um zu verhindern, dass die deutschen aus dem neuen Lied ungewollt einen weiteren Marsch bereiten, der bekanntlich 1,2,3,4 geklatscht wird und uns deutschen all zu sehr im Blut liegt. 

 

Ein Auftritt im Wohnstift Trippstadt im Sommer 2010 war verbunden mit dem Gesang von jungen tschernobilgeschädigten Mädels aus der Ukraine. Der Song "Des war e Zeit ehr Leit", https://www.youtube.com/watch?v=o3fiMQ6zAj8, war von den den jungen Damen als russisches Traditional erkannt worden und so musste die Musik nochmal herhalten für den original russischen Text. Das gleiche Lied war von Paul McCartney im Jahr arrangiert und als eigenes Werk angemeldet worden und wurde von der Sängerin Mary Hopkin aus Wales bei Grand-Pri-Eurovison 1970 vorgetragen. Es handelt sich um den Song "Those were the Days". Mittlerweile sind die Urheber der englischen Lyrics im Netz zu finden, die russische Orginalversion stammt von 1917. Den pfälzischen Text schrieb unser Freund Egbert M. Kullack für unsere Auftritte. "Des war e Zeit ehr Leit" wurde von den Fans bei jedem Konzert buchstäblich als Höhepunkt erwartet und begeistert mitgesungen. Es trifft genau den jeweiligen Zeitgeist. 

 

Beruflich war KD Brehm bei der Polizei Rheinland-Pfalz und war Mitgründer der Polizeipuppenbühne beim Polizeipräsidium Westpfalz. Die Polizeipuppenbühne war in der Präventionsarbeit für Kindergarten-und Schulkinder eingesetzt. Neben der Verkehrsprävention war auch ein eigenes Stück gegen sexuellen Missbrauch an Kindern erarbeitet worden. Zu diesem Stück schrieb KD Brehm zusammen mit Carsten Wick das NEIN-Lied. KD Brehm hatte Kontakt zu einem Kinderchor des Gesangsvereins Otterbach unter der Leitung von Chrissi Steidel. In einem Keller eines Jugendheimes wurde mit viel Engagement und Geduld das Lied aufgenommen Die Kinder waren begeistert. Carsten Wick mixte das Stück zusammen und daraus wurde ein voller Erfolg. Am 16.03.2010 wurde der Song bei einer Schulveranstaltung in der Stadthalle Landstuhl uraufgeführt. Zunächst hatte die Latwerch-Bänd selbst mit dem Lied nichts zu tun, doch das sollte ich noch ändern. 

 

Nach dem Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt in KL 2010 war dann die Ära mit Manfred Diehl am Bass vorüber. Es waren persönliche Gründe, die von der Gruppe akzeptiert wurden. Eine Krankheit verlief dann 2015 plötzlich und unerwartet tödlich. Er war auch nach dem Austritt aus der Band in unserer Mitte und pflegte noch lange unsere Internetseite mit einem selbst geschriebenen Programm, weshalb wir nach seinem Ableben alles umstellen mussten, weil keiner von uns in der Lage war, dieses Programm zu bearbeiten. 

 

Wir suchten nach einem Bassisten. Da war doch einer, der es schon einmal in unseren Kreis geschafft hatte, er sagte zu, Michael Halberstadt. Natürlich war der Kontakt zu ihm niemals abgebrochen und der nahm auch organisatorisch einiges in die Hand. Das ging ganz gut und auch musikalisch fand sich der versierte Gitarrist schnell in seinen Bass-part ein. Neue Plakate, neue Flyer. Auf dem Weihnachtsmarkt 2011 in Kaiserlautern war dann der vorläufig letzte Auftritt der legendären LWB im alten Stil-Gewand mit E-Gitarren, Bass, Keyboards, Schlagzeug und 5 stimmigen Gesang. Bei KD Brehm war im Frühjahr 2012 eine Erkrankung an der Schilddrüse festgestellt worden, was nach einem operativen Eingriff eine Zwangspause von fast einem Jahr erforderlich machte und das mit ca. 20 Sitzungen beim Logopäden. Dieser agierte selbst als Sänger und hatte mit KD einen Riesenspaß. Die Stimme war nach der OP um fast ein halbe Oktave nach unten verändert. Eine außerordentliche Fleißleistung, sie in alter Frische wieder zu regenerieren. 

 

Weil man nach der OP von KD nicht mehr wusste, wie es weiterging mit der Band, wurde der Bandbus, "die zweite Heimat", im Mai 2012 veräußert, es fand sich schnell ein Käufer für den 309er Mercedes Bus. Etwas mutlos hatte unser Keyboarder Gerhard Schnabel die Band verlassen. Auch Michael Halberstadt sah seine Arbeitsstunden, die er in die Band gesetzt hatte, im Pech. Auftritte konnten ja vorläufig nicht in Planung gehen. Also war mal vorerst Schluss. Nachdem im Winter 2012 die Stimmbänder von KD wieder gut trainiert schienen, wagte man einen Neuanfang, zunächst mit einem Trio unplugged und ohne Schlagzeug. Die Lieder mussten völlig neu arrangiert und teilweise von der Instrumentenbesetzung verändert werden. 

 

Das gefiel Carsten Blaut so gut, dass er Mandoline, Baritongitarre und Bass zur Anwendung brachte. Manfred G. blieb bei der akustischen Gitarre und Brehm begnügte sich zunächst mit 8 Mundharmonikas, für jede Tonart eine. Der Rhythmus kam von Perkussion mit Hand und Fuß.

 

Im April 2013 wagte man mit dieser spärlichen LWB-Besetzung einen Neuanfang im "Unterschiedlich" bei Volker Blume. Die Anwesenden waren begeistert und der Volker war sehr angetan, dass da so was ganz anderes herausgekommen war, aber immer noch erkennbar astreine Latwerch. Er verpflichtete das Latwerch Trio zum Altstadtfest, wo das Programm dann schon für fast drei Stunden ausreichte. Dafür hatte KD dann eine Überraschung parat. Er hatte sich bei einer tollen Gelegenheit im Bekanntenkreis ein Mini-Akkordeon mit 12 Basstasten zugelegt und geübt. So waren am Altstadtfest 10 Titel mit diesem lustig wirkenden Instrument begleitet und sogar einig Soloparts wurden gewagt. Die begeisterte Menge gab dem Prinzip recht. Im Laufe des Jahres wurde nochmal etwas umgestellt und das Trio zum Quartett umgewandelt. Hierzu war der Schlagzeuger Heinz-Werner Künstler wieder zu neuen Aufgaben bereit und hat seine Rhythmus Instrumente der unplugged Version angepasst. Hauptbestandteil dabei ist eine Cajon, (Kistentrommel), die ihm die Musikerkollegen zum 50. Geburtstag geschenkt hatten. Auch andere verschiedene Rhythmus-Teile wurden variabel eingesetzt. Gelegenheit zum Probe-Gig gab es in Siegelbach in der Feiermaus im Mai 2014, veranstaltet vom Kerwe und Kulturverein. Nach dem proppenvollen Saal schrieb die Rheinpfalz am Ende des Artikels: Balladenhaft erzählen die Lieder, wirken rhythmisch variabel und mitreißend und solide instrumentiert und harmonisiert. Damit konnte man höchst zufrieden in die Zukunft schauen. 

 

Im Sommer 2014 bei den jungen Kulturschaffenden von Erlenbach anlässlich eines Frühschoppens, ergab sich die Begegnung mit einem Gastronomen mit Namensgleichheit mit dem Latwercher Klaus-Dieter Brehm. Uwe Brehm war auf die Band aufmerksam geworden und sie sollte ihm zu einem gutenStart in der Gastronomie verhelfen. Er hatte gerade im Zellertal mit seiner Ehefrau den "Schwarzen Herrgott" erworben und wollte den Zellertalern pfälzische Kultur bieten, was dann im August auch zustande kam. Bei bestem Wetter ging die erste Halbzeit gut über die Bühne. Zur Beginn der zweiten Hälfte ging ein Unwetter über den Ort und man musste in Windeseile die Technik abräumen. Der Hof war zuvor proppenvoll gefüllt und so hatte die Band angekündigt, dass es drinnen weitergehen würde, absolut unplugged. Von den 300 Gästen war im Gasthaus gerade mal Platz für ca. 60. Dann gings aber richtig ab. Was dort dann völlig ohne Verstärker aus dem Bandschatz gezaubert wurde, war fast unbeschreiblich. Die Stimmung kochte hoch und höher, die "Latwerchbuben" liefen zur Hochform auf und die glücklichen Gäste vom schwarzen Hergott forderten eine Zugabe nach der anderen. Der Wirt war so begeistert, dass er die Band zu einem Gig im Advent verpflichtete. Diesmal mit leiner Anlage, damit die Stimmen etwas geschont werden konnten. 

 

Die nächste Bewährungsprobe hatte man bei der "Ellerstädter Weinkerwe" wo die Vorderpfalz im wahrsten Sinne des Wortes unplugged gerockt wurde. Zur Überraschung der Latwercher fingen die Besucher auf einen eigenen Titel an zu tanzen, nämlich auf das Latwerch-Lied, welches dort seine erste Aufführung mit Akkordeon erfahren hatte. Das gab Sicherheit und der Applaus war dementsprechend und die Verpflichtung zum nächsten Jahr war schon im Handschlag ausgemachte Sache. Ein gutes Freundschaftsverhältnis entwickelte sich mit dem Fotografen Reinhardt Jantz, der die Stimmung auf diesem schönen Weinfest in excellenter Weise eingefangen hatte. Leider hat es ihn in den hohen Norden verschlagen und die Kommunikation läuft nur noch über soziale Netzwerke. 

 

In Siegelbach in der Feiermaus ging 2014 der Jahresabschluss über die Bühne, auch dort kam das kleine Akkordeon, das sogar aus Siegelbach stammt, wieder zum Einsatz und alle waren sich einig, das hier passt auch zu weihnachtlichen Klängen. Veranstaltung war die Agentur "Kunstgriff" aus Katzweiler, die immer wieder alte Sääle in der Umgebung zu neuem Leben erweckte um somit der Kultur in der Westpfalz einen guten Schub zu verleihen. Die weihnachtliche Veranstaltung in Siegelbach verlangte nach einer Wiederholung im nächsten Jahr, zu viele hatten keinen Platz mehr gefunden. 

 

Als Weihnachgeschenk für sich selbst konnte KD dann Ende 2014 ein nagelneues Akkordeon erwerben. Nach unzähligen Übungseinheiten wagte sich der Autodidakt dann mit der blauen Quetsch im Frühjahr auf die Bühnenbretter. Zuerst bei Privat und dann auf kleinen öffentlichen Gigs und die große Bewährung dann wieder 2015 auf der Weinkerwe in Ellerstadt. Es lief wie geschmiert. Latwerch unplugged hat sich von der künstlerischen Seite gut bewährt. Die akustische Gitarre von Manfred kam deutlicher rüber und auch die drei Saiteninstrumente von Carsten konnte man deutlich unterscheiden, ebenso wie das Cajun-Schlagwerk von Heinz-Werner. Die Fans waren der Meinung, dass man jetzt die Texte viel besser mitbekommt und das wirkte sich auf die Stimmung im Publikum deutlich aus. Und man hat dazugelernt, dass man bei solch aufmerksamen Menschen ab und zu zum Trinken auffordern muss, sonst könnten Veranstalter leicht angesäuert reagieren.

 

Im Juni 2015 wurden mal wieder Gäste im Weingut Heyerhof https://www.winzerhof-seitz.de/ 

von der pfälzischen Mundart überzeugt. Im Juli war die Unplugged Truppe wieder in der GDA Stiftung in Trippstadt verpflichtet, wo die ältere Generation mit ihren Kindern und Enkeln ein Sommerfest feierten. Die Latwercher wurden für die angenehme Lautstärke gelobt. Das muss man erst einmal schaffen, denn es gibt Feste, wo die erste Reaktion der Gäste die Kritik an der Lautstärke ist. 

 

Unser ehemaliger Bassist und guter Freund Manfred Diehl, ist am 20.09.2015 plötzlich und unerwartet verstorben. Er war bis 2010 in unserer Mitte und pflegte unsere Inernetseite mit einem selbst geschriebenen Programm. 

 

Im September war wieder die Ellerstadter Weinkerwe angesagt und bereits bekannten Musiker, waren der Veranstaltung herzlich willkommen. Besonders ein kleines Mädchen im Grundschulalter hatte die größte Ausdauer, sie stand fast vom Anfang bis zum Schluss aufmerksam vor der Bühne und saugte die pfälzer Texte teilweise tanzend in sich auf.

 

Im Oktober folgte wieder ein stimmungsvoller Abend mit "Kunstgriff" in der Stadtmühle in Wolfstein und an Weihnachten 2015 wieder in der Siegelbacher Feiermaus. Dort bestaunten die Gäste den Einsatz der neuen "blauen Quetsch". Gäste von der Mosel, aus Bayern, aus Paris und aus Rumänien fuhren begeistert zurück in die Heimat, der weite Weg hätte sich gelohnt, da war man sich einig. 

 

Im Frühjahr 2016 trat erneut der SWR an die Latwerch-Bänd heran. Eine neue Serie war am Start und Bands aus der Region sollten vorgestellt werden. In 7 Städten in Rheinland-Pfalz sollten regionale Bands vorgstellt werden, eine tolle Idee. In der ersten Serie war Kaiserslautern am Start und die Latwerch-Bänd wurde ausgewählt, ihre Lieddarbietungen vorzustellen. Dabei war auch das NEIN-Lied und wurde prompt vom Regisseur ausgewählt. Jetzt war die gesamte Latwerch-Bänd wieder im Spiel. Anfang Juli 2016 wurde der Song vom Regieteam des SWR im Gartenschaugelände in aufwendigen Aktionen gedreht. Die Kinder aus Otterbach und deren Eltern opferten den ganzen Tag und legte sich mächtig ins Zeug. Leider fiel die ganze Sendung dem Rotstift des SWR zum Opfer und so liegt die Produktion bis heute in der Schublade, aber nicht mehr lange. Eine Begründung gab der SWR nicht ab. Schade für die vielen freiwilligen Kinder des Otterbacher Kinderchores, die dort einen ganzen Tag lang voller Hingabe ihr schauspielerisches Talent beweisen durften. Es sind Bemühungen im Gange, dass das Video doch noch veröffentlich werden kann. 

 

Im Juli 2016 rockte die Unplugged Bänd die Kirche in Bechhofen, schön war´s und es war gut, dass der Liebe Gott so gut pfälzisch verstanden hat, weil es waren mehr Leute in der Kirche als Sonntags beim Pfarrer. Und sie waren alle gut drauf und forderten zahlreiche Zugaben. Vielleicht sollte der Pfarrer mal einen Gottesdienst in Pälzisch abhalten. Wir würden dann unseren Song von den 10 Geboten dazu beitragen. 

 

Alf Schulz und die Veranstalter von Kunstgriff hatten die Unplugged Formation auf den Bremerhof in den Biergarten verpflichtet. Trotz des unfreundlichen Wetters war der Biergarten proppenvoll. Und wo die alle hergekommen waren. Das Publikum war bunt gemischt aus der ganzen Pfalz. Vorderpfälzer, Südpfälzer, Kurpfälzer, Nordpfälzer und Westpfälzer. Aber auch aus dem Elsass waren Wortfetzen zu hören und sogar von Saarländern und echten Saarbrückern. Alle waren mit unserem Vokabular zufrieden und hielten bei kühlem Wetter durch bis zum Schluss. 

 

Im Herbst folgte das Pälzische Oktoberfescht in Relsberg. Das unterschied sich von den meisten nachgeahmten bayrischen Oktoberfesten deutlich. Von der Aufmachung, von der Musik – nämlich ohne Blasmusik, ohne Musik aus der Konserve, mit Kindern auf der Bühne, die ihre selbstgebastelten Drachen in die Luft hielten und von Mundartvorträgen, die eben aus der nahen Heimat kommen, einfach genial pälzisch und ohne Besäufnis, schließlich waren Kinder dabei, Nachahmungen sind erwünscht. Ein Muss für die Latwercher war, dass mit dem Herbstlied von Paul Bonfico in den Abend einstieg. Die Kinder hatten zuvor in der Musikstunde den Text gelernt und sangen kräftig mit. Eine sehr gelungene Veranstaltung in dem hochgelegenen Bergdorf. Im darauffolgenden Jahr wurde per Handschlag eine vorweihnachtliche Veranstaltung geplant. 

 

Noch im November gab es einen Abstecher ins Saarland nach Freisen. Dort findet jedes Jahr eine Veranstaltung der Reihe „Live im Sitzungssahl“ statt. Der Ort ist auch Heimat der sehr bekannten Band MEP live. https://www.mep-live.de/ Das überwiegend saarländische Publikum hatte mit der verwandten Mundart aus dem Nachbarland überhaupt keine Probleme, schließlich gibt es ja auch Heinz Becker, der mittlerweile in der ganzen Bundesrepublik Gehör findet und verstanden wird. 

 

Am 11.11.2016 fand das traditionelle Martinsgansessen in der "Mühle am Schlossberg" statt. Auf das gute Essen war die Vorfreude groß und wir wurden nicht enttäuscht. Das Ambiente war kurfürstlich und das Essen vorzüglich und exquisit. Der überaus freundliche Service entsprach dem Rahmen und der Florian am Mischpult hat einen professionellen Sound hinbekommen. Die Gäste waren alle hochzufrieden und sparten nicht mit Applaus. Höhepunkt war dann der extra geschaffene Mundartsong von der Martinsgans und der Mühle am Schlossberg. https://muehle-schlossberg.de/ Sogar die Chefin hatte sich etwas Zeit genommen und wohlwollend zugehört.

 

 Jahresabschluss war dann eine kleine weihnachtliche Veranstaltung in Otterbach im Kunst-Lokal. Vor einer fast familiären dicht gedrängten Fangemeinde, konnten wir mit entsprechenden Songs die Fans zufriedenstellen und in die Feiertage entlassen. Natürlich waren die Lieder wieder durch spezielle Ansagen der weihnachtlichen Stimmung angepasst worden. 

 

2017 im Juni waren wir in Battenberg im Weinguth Hahn-Phalkes https://www.weingut-hahnpahlke.de/ verpflichtet. Es war so wie wir uns das vorgestellt hatten. Sehr gute Weine, erstklassiges Essen und wieder Latwerch-Fans, teilweise mit weiter Anreise. Die Stimmung war "weinlaunisch und wildsaugut", sehr schönes Ambiente. Sehr liebe Menschen, die uns bedient hatte und die Organisatoren waren auch gut drauf und zufrieden, am Schluss war nichts mehr übrig und sogar die Musik war mit dem Programm durch. Gerne kämen wir wieder in dieses angenehme und schöne Weingut. 

 

Im Juli durften die LWB in Zweibrücken beim Stadtfest auftreten. Beim ersten Auftritt, Jahre zuvor, war die Band vom SWR verpflichtet und musste sich damals auf Halbplayback einstellen. Da kam die Musik aus der Technik und der Gesang wurde live dargeboten. Dieses mal wurde alles live und mit Schmackes dargeboten und das Publikum dankte das entsprechen mit viel Applaus. Der gut besetzte Paltz war keine Selbstverständlichkeit, weil auf der Hauptbühne die "Les-Humphries-Singers" ihre Lieder zum Besten gaben. Die Zuhörer hatten einen Supersound, die Planung, die Betreuung, die gute Versorgung mit Essen und Getränken https://www.holz-weisbrodt.de/ ist alles perfekt gelaufen. 

 

Im September hatten die Vier einen Auftritt beim Marktfrüstück im Weingut Heisler in Bad-Dürkheim. https://www.heisslerwein.de/ Schön war´s, wäre untertrieben, man würde das heutzutage als "geil" bezeichnen. Es war nicht damit zu rechnen, dass bei solch kühlem Wetter so viele interessierte Zuhörer auf den Marktplatz seien. Schnell konnte man sich auf die Situation einstellen und so gaben die Westpfälzer in der Vorderpfalz ordentlich Gas. Ein Gast war extra aus Hamburg gekommen um die pfälzer Mundart hautnah zu erleben. Einige Fans erzählten, dass sie die Latwerch-Band vor 25 Jahren beim ZDF Fernsehgarten erlebt hatten, damals noch in großer Besetzung. Und sie waren nun angetan von Latwerch-unplugged. Trotz oder wegen der kühlen Witterung wurde sogar das Tanzbein geschwungen und wieder war ein kleines Mädchen aufgefallen, welches großen Gefallen an der pfälzer Mundart fand und nach jeder Pause immer wieder direkt vor der Bühne ihren Platz einnahm. 

 

Eugen Damm verstorben am 08. November 2017

Lieber Eugen, leider bist du nicht mehr in der gewohnten Materie unter uns. Das tut uns sehr leid, weil es noch nicht gelungen ist, mit dem Jenseits glaubhafte Kontakte zu knüpfen. Schön war´s in der Zeit unserer ersten Begegnung im Kapellenhof und die darauffolgenden gemeinsamen Auftritte. Du hast uns überzeugt zu unserer Mundart zu stehen und sie helfen zu erhalten. Es war ein Geben und Nehmen und wir haben viel von dir gelernt. Mittlerweile weiß man ja, dass der liebe Gott ein Pfälzer ist. So dürftest du dort keine Probleme haben, mit ihm ins Gespräch zu kommen. 

 

Unvergessen im Dezember die Weihnachtsfeier der pfälzischen Hochlandgemeinde Relsberg. Es war mal wieder ein Genussabend auch für uns. Eine supergelungene Vorstellung der Relsberger Kinder, ein Musical mit Scatchen mit einer Bewerbung als Weihnachtsmann, tolle Idee. Auch die Theatergruppe ist sehr gut angekommen. Den Musikern hat es auch wieder einen Riesespass bereitet, zusammen mit den Kindern ein Weihnachtslied zu begleiten und die Bergbewohner von Relsberg waren mal wieder spitze drauf. Und alle sind trotz starker Windböen gut zu Hause angekommen. Einen lieben Dank den Veranstaltern für diesen angenehmen Abend. 

 

Kurz vor Weihnachten war da noch der Adventsgarten in der TSG Gastro "Unterschiedlich". https://www.speisekarte.de/kaiserslautern/restaurant/tsg_gastro_unterschiedlich . Der Wirt, Volker Blume, hatte die Veranstaltung trotz des schlimmen Wetters nicht ins Wasser fallen lassen und doch waren die treuesten Fans gekommen. Nicht viele, das versteht sich von selbst bei diesen Straßenzuständen in unserer Stadt. Taxen und Busse hatten Sendepause, aber wieder wurde aus der Situation das Beste gemacht. Schneeregen und Sturm und der Volker hat sich am Glühweinstand so richtig hineingekniet und es gab Kartoffelpuffer mit Apfelmus, köstlich. Als Wärmequelle hatte er Feuerfässer aufgestellt. Die hatten zwar die Luft erwärmt aber es gab auch eine solch starke Rauchentwicklung, dass sich das Raucharoma in den Kleidern festgefressen hatte und die dann zu Hause nach einem Sonderwaschgang verlangten. In zwei Tagen war heiliger Abend mit oder ohne Raucharomen. Die Musik selbst war auch vom Sturm zerpflügt worden und die Fans hatten nur einzelne Töne und Wortfetzen mitbekommen. 

 

Im Mai 2018 eine ganz besondere Veranstaltung in den Räumen des damaligen Live Theaters, die anlässlich der 875 Jahre Erfenbach stattfand, dem Gründungsort der Latwerch-Bänd. Nach der Begrüßung durch den Theaterbetreiber Achim Schicketanz und den Ortsvorsteher Reiner Kiefhaber ist es zuerst mal hochdeutsch zur Sache gegangen. Im gut besetzten Saal des Live-Theaters bekamen die Zuschauer ein nicht alltägliches kulturelles Ereignisses. Nadine Meyer hat sich mit ihrer Lesung und besonders mit den Erläuterungen zum Leben der Erfenbacher Schriftstellerin Elisabeth Kirch mächtig ins Zeug gelegt. Die Schriftstellerin hat neben Märchen und Sagen auch einen Roman verfasst, dessen Handlung sich im Umfeld der Spinnerei Lampertsmühle abgespielt hat, sie war auch Rundfunkautorin am saarländischen Rundfunk. Es ist schier unglaublich welche Fülle von Recherchen an verschiedenen Örtlichkeiten notwendig waren, um dies alles zu erfahren, was Nadine Meyer den interessierten und überraschten Zuhörern zu berichten hatte. Immerhin wurde Elisabeth Kirch 1966 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Außergewöhnlich angepasst, in Frankrech würde man sagen "extraordinär", gab sich die Latwerch-Bänd, die 4 Gedichte und Lieder in hochdeutscher Sprache eingeübt und und vorgetragen hatte und das passen zum Thema spinnen und weben. Der Mut zum Hochdeutschen mußte eine große Überwindung gekostet haben, das letzte Lied zur Lesung im ersten Teil er Veranstaltung kam dann auch in pfälzischer Mundart. In der Pause konnte man eine kleine aber feine Aussellung von Nadine Mayer über die Schriftstellerin bewundern. De zwädde Dähl vun dem Owend is dann in der gewohnten Mudnart iwwer die Bühn gang. Ohne Zugabe vun de Latwercher war das dann e net zu mache. Und ganz zum Schluss noch eien großes Lob und Dank an Paul-Peter Götz, der mit seinem Ideenreichtum dieser kulturellen Veranstaltung den Weg bereitet hat. 

 

Im August dann das Jahresabschluss-und Lichterfest im Volkspark zu Ehren von Eugen Damm. Zuerscht in Pälzisch: "Deckmols Danke", das ist ein alter Spruch, den auch der Eugen aus Kaiserslautern noch gekannt hat und angewendet hat. Zum Andenken an ihn, hat der Musiker Franz von Landstuhl mit seinem Jazzgitarriste Oli, dem Michael Wack aus Zweibrücken mit seiner Band "Blueshimmel" und mit den Latwerch-Buben seinem Werk gehuldigt. In die Veranstaltung wurden Gedichte und Lieder von Eugen Damm eingebaut und ein wenig neues Leben eingehaucht. Danke dem Franz, den Leuten vum Licht und den Sponsoren, die diesen musikalischen Sommer möglich gemacht haben. Und ein großer Dank ans Lautringer Volk, das vom diesem Angebot reichlich Gebrauch gemacht hat. Es war fast immer proppenvoll. Und letztendlich danke an die Rheinpfalz, die mit Walter Falk jedesmal vor Ort war und er immer ein tolles Statement abgegeben hat. 

 

Anfang Dez. in der protestantischen Kirche Erfenbach

Ein Weihnachtskonzert sollte es werden. "Mit Liedcher, die in die Zeit passen“, so die Ankündigung von dem Rheinpfalz Kritiker Andreas Fllibeck. Und damit auch jedem klar war, um was es geht, erschien die illustre Lautrer Mundart-Combo in klassischen Weihnachtsmann-Kostümen. Doch so ganz rein weihnachtlich wurde es denn doch nicht, das Konzert der Latwerch-Bänd in der Erfenbacher evangelischen Kirche. Vielmehr fasste die Gruppe den Begriff Weihnachtskonzert sehr weit und ließ es sogar nicht an Kritik am gängigen Weihnachtstrubel fehlen. Also das Lied vom "Paffewoog" in den vorgegebenen Rahmen zu zwängen, das bringt nur die Latwerch-Bänd fertig. Allerdings hatte man dabei nochmals auf das Jahr zurückgeblickt und da mußte dieses Lied den Sommer vertreten. Mit Textzeilen wie "nackisch bade in de Dunkelheit“ schrammte sie jedoch nur haarscharf an der Weihnachtsbotschaft vorbei. Also gut, um Weihnachten rum dürfte auch der kleine und beschauliche Pfaffenwoog etwas kälter gewesen sein und "nackisch bade" kein Vergnügen, aber dafür arbeitet die Band im schönsten Lautringerisch und bekommt selbst in Kirchen einen guten Sound hin. Andere Titel wie Carsten Wicks "Winterland" oder Paul Bonficos "Herbstlied" erschienen dann eher jugendfrei, romantisch und nett. Doch die Band kann auch anders. So schallten durchaus härtere Beats durch das Gotteshaus, beispielsweise die Nummer "Ich oder Du", in der das Thema Fremd- und Anderssein sein zu finden ist und in der eine Lanze für tolerante Mitmenschlichkeit gebrochen wird. Und da um Weihnachten mehr Führerscheine eingezogen werden als an Fasching, passte auch das knackige Stück "De Labbe" ins Programm. Sofern man kurz über die Zeile "Ach du Scheiße, ferr immer fort, de Lappe!" hinweghörte. Humorvolle und doch tiefgründige Texte von Eugen Damm, vertont etwa als Gospel von den Latwerch-Buben komplettieren das Repertoire. Die Vier von haben jede Menge hörbare Titel in Westpfälzisch geschrieben und im Programm, etliche von ihnen mit Groove und Drive, manche ein wenig ruhiger und rührseliger. Alle aber originär und mit viel Witz und Spielfreude vorgetragen. Die Gitarristen Gabbert und Wick hielten sich recht zurück, ließen aber zu Zeiten ihr Können durchblitzen. So verlieh manches kurze blues- oder rocklastige Solo der Musik eine Portion Pfiff.

 

Anfangs spielte der Erfenbacher Dudelsackbläser den bekannten schottischen Titel "Highland Cathedral". Dieses Werk war der erste, öffentliche Auftritt von Klaus Alt. Aber auch das kann man großzügig auslegen und diesen Titel als weihnachtlich durchgehen lassen. Das Christkind hätte bei diesen durchdringenden Klängen bestimmt große Augen und Ohren bekommen. Schön, dass dieses "Weihnachtskonzert" so ungewöhnlich war und ein Schlaglicht auf den Lauterer Humor und Quergeist warf. Dass es den alten und neuen Fans gefallen hat, konnte man am Beifall bemessen. So hat Klaus Alt als Abschluss mit seinem Dudelsack, mit dem Titel "Amacing Grace", bei den Anwesenden ein wenig "Pippi in den Augen" verursacht. Danke an alle, die dieses Konzert mit gefühltem Adventsaroma möglich gemacht haben, besonderen Dank an Paul Peter Götz und an die protestantische Kirche mit dem damaligen Pfarrer Christop Krauth, der mit seinem Faibel zur Mundartlichkeit so manchen Gottesdienst in astreinem Pfälzisch gepredigt hat. 

 

Am 14.06.2019 mit der Veranstaltung "Schluss-aus-ferdich“ wurde die Existenz der Latwerch-Bänd in ihrem Heimatort Erfenbach beendet, dort wo alles angefangen hat. Die Veranstaltung war 4 Wochen vorher geplant bei freiem Eintritt, sozusagen ein Dankeschön an die vielen Fans, die sich der Mundart in der Westpfalz zugeneigt fühlen. Ein kleiner Hinweis in der Presse reichte, um den Platz vor dem Bauernhaus bei Paul-Peter Götz zu füllen. Doch irgendjemand hat den SWR darüber informiert. Die Macher meldeten sich in der Vorwoche des Abschlusskonzertes und brachten nochmals einen leicht stressigen Tag. Interviews von allen vier Latwerchern und Dreharbeiten kurz vor dem Gig. Irgendwie hat es dann auch hingehauen. Sie machten Aufnahmen bei Carsten Wick zu Hause, beim Aufbau der PA und Interviews in der Scheune nebenan. Und dann live Aufnahmen beim Konzert. Und es kam wie es kommen musste, der Einstieg lief eben nicht wie geschmiert sondern etwas holprig. Dem Publikum war das kaum aufgefallen, da die sich noch rege mit Unterhaltungen beschäftigten. Nach wenigen Takten hatte man sich gefunden und wir hatten großen Spaß und liefen sozusagen zur Hochform auf. Die Anwesenden dankten mit viel Applaus. Einige Musiker aus der Kaiserslauterer Szene waren dabei und hatten nach dem Gig viele lobende Worte. Der SWR hatte alles im Kasten. 

 

Herzlichen und großen Dank an erster Stelle für die Familien und in der Hauptsache an unsere Frauen, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Betrachten wir sie als geliebt, gedrückt und geküsst. Eine große Leistung so etwas so lang mitzumachen und auszuhalten. Dank an alle, die uns in 30 Jahren begleitet und unterstützt haben. Das Ende der Latwerch-Bänd wurde aus privaten Gründen im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen. Viele Ehen halten keine 30 Jahre, das war schon eine Leistung. Die Freundschaft hat des möglich gemacht und war uns wichtig, es war eine geile Zeit. 

 

Besonderer Dank noch einmal an die Rheinpfalz, an den SWR, die großen Anteil an unserm Bekanntheitsgrad hatten und oft Gelegenheit gaben, unsere Muttersprache so zu verbreiten. Wir haben auch die Stadtsparkasse Kaiserslautern nicht vergessen, die uns den Einstieg in die Erfolgsschiene unserer Geschichte ganz schön auf die Sprünge geholfen hat, herzlich sei´s gedankt. Auch unseren Beschaller aus den ersten Jahren, Werner Zott, haben wir nicht vergessen. Natürlich wollen wir auch die Agentur Kunstgriff in Katzweiler nicht vergessen. Ursula Engelmann und Jörg Kirsch mit seinem Team haben besonders Latwerch-Unplugged unterstützt und bekannt gemacht. Und unser Vera Hecker, die uns viele Jahre eine große Hilfe war, ihr ebenfalls herzlichst danke. Natürlich danken wir auch den vielen Veranstaltern in und außerhalb der Pfalz. Und wenn wir schon beim Dankeschön sind, sagen wir dem Dudelsackspieler Danke für die schottischen Töne. Es war nicht das letzte Mal mit den Beiden Klaus Alt und KD Brehm. 

 

Die Latwerch-Band ist ihrem Mundartprinzip immer treu geblieben, sogar Amerikaner und (Angel)Sachsen konnte man schon von der Exotic des Pfälzischen überzeugen, was soll man da noch zweifeln. Ein Mensch ohne Mundart ist bedauernswert, er kommt sozusagen mit einem Minus auf die Welt und kann den Spruch eines 10-jährigen Jungen nur schwer nachvollziehen, der in einem Fernsehbeitrag von sich sagte: „Ich spreche drei Sprachen, deutsch, englisch un pälzisch!" Ein Journalist kam nach einem Konzertbesuch der Latwerch-Bänd zu dem Schluss: "So hatte nach diesem Abend jeder Besucher das Gefühl, eigentlich müsse Pfälzisch die deutsche Hochsprache sein." 

 

Referenzen: ZDF, ARD, SWR RUNDFUNK UND FERNSEHEN , SR, DEUTSCHE WELLE, SFB, RPR, HR, BR, RADIO SALÜ, ROCKLAND RADIO, RIAS BERLIN, BEZIRKSVERBAND PFALZ, SPORTBUND PFALZ, PFALZTHEATER KAISERSLAUTERN, KAMMGARN KULZURZENTRUM, WARTENBERGER MÜHLE, RHEINPFALZ, WOCHENBLATT, LEO, DEUTSCHE TELEKOM, OPEL DEUTSCHLAND, PRIVATBRAUEREI Bischoff, ZUM WOHL DIE PFALZ. 

 

Besetzung ab 1988: 

Rheinhold Mahler am Schlagzeug bis 1993

Paul Bonfico am Bass von 1991 bis 1997

Heinz-Werner Künstler am Schlagzeug von 1993 bis 2919

Manfred Diehl am Bass von 1997 bis 2010

Michael Halberstadt von 1997 bis 2000 und 2011

Carsten Wick ab 1999 bis 2019 an Gitarren, Bass und Mandoline

Gerhard Schnabel ab 1988 bis 2012

Manfred Gabbert ab 1988 bis 2019

KD Brehm ab 1988 bis 2019

 

Tonträger:

Die Pälzer Streitfraach 1991 Kasette - Tonband

Verse Ferz un Pälzer Sprich Lieder aus de Latwerch-Kich

 

Pfälzer Scheibe 1993 Album

Jahreszeiten nicht von Vivaldi 1994 Maxi Single 4 Titel

Närrische Zeiten 1995 Maxi Single 4 Titel

Do kumm ich her 2002 Album

De Labbe (Adelheit säuft, fährt aber nicht ) 2004 Musik und Wort 7 Titel

 

Infos unter: https://latwerch-trio.jimdoweb.com/

Hörproben: Bei Youtube unter Latwerch Band/Bänd oder Palzlieder

 

Bilder und Berichte unter Photogalerie und Nostalgie

 

Feierowend, Schluß-Aus-Ferdich, seit 14.06.2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

https://www.facebook.com/pages/Latwerch-B%C3%A4nd/223754717664692